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Sich aufs Sterben vorzubereiten...und dabei Spaß zu haben


Ingrid Langenbruch fully surrendering to the disease and getting ready to die without fear or worries

Es kann Spaß machen sich aufs Sterben vorzubereiten.

Diese Überschrift mag verrückt klingen, denn Sterben wird meist als etwas Unheimliches und Unbekanntes, voller Traurigkeit, Leid und Elend empfunden. Viele Menschen wollen sich weder damit befassen noch ihre Angelegenheiten in Ordnung bringen – das Testament, medizinische Verfügungen und dergleichen. Und viele wollen nicht einmal darüber reden.

Sterben ist ein ganz normaler Vorgang. Wir alle tun es und haben es in früheren Leben oft getan. Ich brauchte allerdings einen kleinen Anstoß in Form einer unheilbaren Krebsdiagnose, um mich damit zu befassen und hatte dann viel Freude daran.

Nachdem ich über 14 Jahre mit Krebs gelebt und viel über mich selbst – und über die Ageless Wisdom Lehren – gelernt hatte, war ich weder gestresst noch in Panik. Und ich hatte gerade in einem von Serge Benhayon’s Vorträgen gelernt, dass die Energie und die Art und Weise, wie wir sterben und unsere Angelegenheiten hinterlassen, Einfluss darauf haben, wie wir (oder als was wir) im nächsten Leben zurückkommen.

Während ich meine Papiere, Angelegenheiten und Habseligkeiten in Ordnung brachte, wurde mir klar, dass es keinen Sinn macht, damit zu warten bis man steinalt, möglicherweise krank oder einfach zu schlapp dafür ist oder wenn einem plötzlich gesagt wird, dass man nicht mehr viel Zeit hat.

Die Ordnung und Klarheit, die sich aus der Vorbereitung auf den Tod ergeben, kann man in jedem Alter und zu jeder Zeit genießen – und ein sauberes und aufgeräumtes Haus dazu. Die meisten Menschen möchten nicht ans Sterben denken, aber man weiß nie was kommt – ein Unfall und man stirbt, ist behindert oder im Koma und nicht in der Lage, sich um diese Dinge selbst zu kümmern.

Es spielt keine Rolle, ob man noch ein paar Monate oder Jahre Zeit hat. Ich bin in mir selbst bereit und habe alle weltlichen Dinge vorbereitet. Und das fühlt sich einfach toll an! Wenn ich mich nicht mehr mit Dokumenten und meinem Eigentum befassen kann, kann ich mich ganz darauf konzentrieren, mich dem Sterbeprozess hinzugeben und nur noch das zu tun/zu sein, was ich noch kann. Dann muss ich weder mich noch meinen Körper zu irgendetwas zwingen.

Also begann ich vor kurzem, meine Papiere, mein Haus einschließlich Garage und den Keller auszusortieren, aufzuräumen und in Ordnung zu bringen. Und sollte sich eine solche Hausentrümpelung zu überwältigend anfühlen, dann gibt es sowohl online als auch offline großartige Unterstützung. Für mich selbst stellte ich sicher, dass ich nicht von mir erwartete, alles in ein paar Tagen zu erledigen.

Also nahm ich mir einen Schrank nach dem anderen vor, manchmal auch ein paar Schubladen und arbeitete mich langsam durch das ganze Haus. Auf diese Weise war ich nie mit zu vielen Entscheidungen überfordert und brauchte nicht zu viele Sachen auf einmal loszulassen. Diese Vorgehensweise fühlte sich so gut an, dass ich mich immer darauf freute, mich am folgenden Tag dem nächsten Bereich zu widmen.

Und Dinge loszulassen fühlte sich ganz einfach an, einfacher als ich es von früheren Entrümpelungen in Erinnerung hatte. Ich habe unglaublich viel Zeug aussortiert, bin viel losgeworden und manchmal gehe ich erneut durch meine Sachen, weil ich jedes Mal mehr loslassen kann. Ich konnte kaum glauben, wie viele Dinge ich hatte, die ich nie benutzte – all diese 'Staubfänger', wie ich sie nenne, Kristalle, Statuen, Schnickschnack ... Alles bin ich natürlich nicht losgeworden und habe ein paar Sachen, die sich gut anfühlten und mir sehr gefielen, behalten.

Nachdem jeder Bereich abgeschlossen war, genoss ich es, die Klarheit und Einfachheit um mich herum zu fühlen. Warum würde man darauf warten wollen, dieses Gefühl in seinem Leben zu haben?

Die notwendigen Papiere auszufüllen und fertig zu haben (mein Testament, ärztliche Anordnungen, dauerhafter Vormund, Vollmacht, eine Liste mit Passwörtern, Konten und Nummern, eine Liste derer die nach meinem Tod benachrichtigt werden sollen ...) gab mir ein Gefühl der Vollendung, des Friedens und des Bereitseins.

Die meisten Menschen sind sich wahrscheinlich nicht bewusst, wie detailliert man sein muss, wenn man sich aufs Sterben vorbereitet. Zum Beispiel wissen die meisten nicht, was ein gesetzlicher Vormund (Enduring Guardian) ist.

Ein gesetzlicher Vormund sorgt dafür, dass Ihre medizinischen Wünsche erfüllt werden, wenn Sie nicht mehr in der Lage sind, sich mitteilen zu können. Diese Anweisungen werden in einer medizinischen Vorsorgeverfügung niedergeschrieben, die im Bundesstaat New South Wales, Australien als Advanced Medical Directive rechtsverbindlich ist.

Bei einer Handlungsvollmacht (Power of Attorney) geht es um Ihre finanziellen und materiellen Angelegenheiten, wenn Sie sich selbst nicht mehr darum kümmern können. Der Testamentsvollstrecker spielt dagegen wieder eine andere Rolle; er oder sie sorgt dafür, dass die Wünsche in Ihrem Testament nach ihrem Tod erfüllt werden.

Für mich waren das alles Dinge, um die ich einen großen Bogen gemacht hatte; ich war mir auch nicht bewusst gewesen, wie wichtig es ist, meine letzten Wünsche und wie ich gepflegt werden und sterben möchte klar und präzise auszudrücken. Und darüber hinaus war ich mir der Verantwortung, mit der ich andere Menschen belaste, wenn ich Sachen hinterlasse, die sie für mich vollenden müssen, nicht bewusst gewesen.

Da ich keine Kinder habe, brauchte ich sie nicht in meinem Testament zu berücksichtigen. Aber wenn ich Kinder hätte, würde ich tief in mich hineinfühlen, wem ich sie anvertrauen wollte, sollte ich mich plötzlich nicht mehr um sie kümmern können. Ich hätte das klar zu Papier gebracht und die Entscheidung, was mit meinen Kindern geschieht, nicht den Behörden oder anderen Leuten überlassen. Das macht es noch wichtiger, alles legal zu Papier zu bringen, egal in welchem Alter... nun ja, als Erwachsene zumindest.

Es empfiehlt sich, all diese Dokumente hin und wieder durchzusehen und auch tief zu fühlen, wer sich am besten als Ihr Handlungsbevollmächtigter (Power of Attorney) oder Ihr gesetzlicher Vormund (Enduring Guardian) eignet. Unsere Lebensumstände und die Verbindung zu Menschen können sich im Laufe der Zeit ändern und die Dokumente sollten dementsprechend korrigiert werden, um diesen Veränderungen gerecht zu werden.

Da meine Verwandten in Deutschland leben, war es leicht, mich nicht unter Druck zu setzen und, wie es normalerweise üblich ist, bestimmte Familienmitglieder automatisch auf bestimmte, oben bereits erwähnte Positionen zu setzen. Ich habe das tiefe Gefühl, dass ich den Menschen, die ich gewählt habe, voll vertrauen kann, und dass sie alles tun werden, um meinen Wünschen voll und ganz gerecht zu werden.

Ingrid Langenbruch waving out of her cardboard coffin, prepared to pass over

Meinen Sarg habe ich auch schon gekauft. Da es nicht so einfach war, einen für meine Freundin Judith, die vor zweieinhalb Jahren verstarb, zu bekommen, wollte ich gut vorbereitet sein, damit ich mich nicht in letzter Minute damit befassen muss. Es war nicht leicht, jemanden zu finden, der bereit war, einen einzelnen Sarg zu verkaufen. Die Hersteller wollen nicht nur einen Sarg verkaufen, weil sie unter dem Druck der Bestattungsunternehmen stehen, nur in größeren Mengen an sie zu verkaufen. Auf der anderen Seite wollen die Bestattungsunternehmen nicht, dass die Hersteller Särge an Einzelpersonen verkaufen, weil sie mit jedem, der seine eigene Beerdigung macht, ein Geschäft verlieren. Ich habe es trotzdem geschafft, einen Einzelsarg aus verstärkter Pappe zu bekommen, der jetzt in meiner Garage steht. Im Augenblick benutze ich ihn als Schrank – bis halt die Zeit kommt, wenn meine Freunde mich hineinlegen werden.

Die Art und Weise, wie ich die Vorbereitungen auf mein Sterben wahrgenommen und empfunden habe, basiert auf den Lehren des Ageless Wisdom (zeitlose/ewige Weisheit) präsentiert von Serge Benhayon, und meiner eigenen Haltung und meines Verständnisses über Tod und Sterben. Ich akzeptiere und habe kein Problem damit, dass ich sterben werde, ob das nun früher oder später der Fall ist, und habe mich dem völlig ergeben. Ich verstehe es als natürlichen Teil meiner Lebenszyklen.

Zu diesem Zeitpunkt in meinem Leben möchte ich mich darauf konzentrieren, mich weiter zu öffnen, meinen Ausdruck zu vertiefen und mehr von mir mit Freunden, Gemeinschaft und der Menschheit zu teilen; ich möchte darüber reden, was ich gelernt habe um da zu sein, wo ich jetzt bin und wo ich früher war – und darüber, dass ich jetzt in einer liebevollen und freudvollen Art und Weise lebe, voller Sinn und Zweck, eine totale Lebensveränderung im Vergleich zu früher.

Nachwort: Informationen über rechtliche Dokumente gelten für NSW, Australien. Für andere Länder und Staaten werden andere Richtlinien und Gesetze gelten, über die Sie sich zum Beispiel im Internet informieren können.

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